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Dipl.-Ing. agr.
Hagen Knafla
Plinderheide 57
D-48291 Telgte / GERMANY
Email: info@horticon.net
Tel:: +49-(0)2504-922703
Fax: +49-(0)2504-922704
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Rindenmulch kennt inzwischen wohl jeder Gartenbesitzer. Als Mulchstoff auf Gartenböden bietet Rindenmulch viele Vorteile, eine Unterdrückung von Samenunkräutern ist wohl der wichtigste. Bei der Verwendung müssen aber auch einige Punkte berücksichtigt werden. Nachfolgend gibt es dazu ein paar Tipps.
Herkunft
Unter Rindenmulch versteht man zerkleinerte Nadelholzrinde ohne weitere Zusätze. D.h. es sollten weder Grobkompostanteile oder andere Materialien zugefügt sein. Dann wäre es zwar auch noch ein Mulchmaterial – aber eben kein Rindenmulch.
Seitens der Hersteller wird kein weiterer Zusatz beigemischt, das Material wird nach Anlieferung aus dem Sägewerk nur mechanisch behandelt (Zerkleinern und Sieben).
Produktformen
In Gartencentern und Baumärkten werden Rindenmulche aus verschiedenen Ausgangsmaterialien und in verschiedenen Absiebungen angeboten. Eine Körnungs- oder Baumartangabe ist nach Düngemittelrecht nicht vorgeschrieben oder zu deklarieren und so kann es auch Mischprodukte geben.
Die gängigste Variante ist wohl der Fichtenmulch größtenteils bestehend aus Rinde der Baumart Picea abies. Diese kann je nach Herkunft und Jahreszeit definierte Stücke aufweisen oder auch einen Faseranteil enthalten. Dies ist aber nur eine optische Komponente und beeinflusst nicht unbedingt die Funktion. Dieser Rindenmulch wird meist in feiner Körnung (0-15mm) oder mittlerer Körnung (10-25mm und 10-40mm) angeboten. Bei sogenannter „Preiseinstiegsware“ – also den Billigprodukten – kann sich im Sack auch nur zerkleinertes, nicht gesiebtes Material befinden. Grobe Körnungen bis 80mm werden kaum als Sackware angeboten, da sich das Material nur schlecht in die Beutel füllen lässt und der Hobbygärtner für ein so grobes Material kaum Verwendung hat.
Ein in der Regel optisch etwas schöneres Material ist Kiefernrinde der Baumart Pinus sylvestris. Das Material ist rötlich und besteht aus definierten Stücken. Das schlägt sich auch schon im Preis wieder und man bekommt es nicht überall. Absiebungen sind hier in der Regel 0-8mm, 7-15mm, 15-25mm und 10-40mm. Auch andere rötliche Rinden von Baumarten wie Douglasien können enthalten sein.
Der Benz unter den Rindenmulchen ist sicherlich die mediterrane Pinienrinde (Herkunft Portugal, Spanien, Frankreich). Diese Rinde kommt von Pinusarten wie Pinus pinaster oder Pinus halepensis, hat sehr schöne Stücke, eine rötliche Färbung und spielt auch als dekoratives Element eine Rolle. So ein Benz hat natürlich auch seinen Preis… . Pinienrinde zersetzt sich allerdings langsamer und hält somit länger. Die gängigen Absiebungen sind auch hier in der Regel 0-8mm, 7-15mm, 15-25mm und 10-40mm.
Häufig wird auch von „gefärbtem Rindenmulch“ gesprochen. Dabei handelt es sich allerding nicht um Rindenmulch sondern um möglichst rindenfreie Holzhäcksel. Nur diese lassen sich nämlich mit unbedenklichen Naturfarben auf Eisenoxidbasis vernünftig einfärben. Knallige Farben wie grün oder blau sind mit den unbedenklichen Farben allerdings nicht zu erreichen. In der Regel bewegen sich die Farbmöglichkeiten in einem Bereich von Gelb über orange und rot bis braun und schwarz. Natürlich erfüllt auch dieses Material neben dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten eine Mulchfunktion.
RAL-Gütesicherung
Viele Hersteller lassen ihren Rindenmulch durch die dem RAL angeschlossene Gütegemeinschaft für Pflanzen e.V. neutral überwachen. Hier werden Körnungen, Holzanteile, Rückstände, Schwermetalle und weitere Parameter geprüft. Auf das nebenstehende Zeichen sollten Sie beim Kauf achten!
Funktionen von Rindenmulch
Neben einer dekorativen Eigenschafft (und das ist ja bekanntlich Geschmacksache) ist die Hauptfunktion einer Rindenmulchschicht das Unterdrücken von Samenunkräutern. Das heißt, anfliegende Samen haben aufgrund der groben Struktur des Mulches mit den schnell abtrocknenden Oberflächen kaum eine Möglichkeit zu keimen bzw. die Wurzel bis ins Erdreich zu schieben. Glückt dem Samen dies doch (z.B. bei zu geringer Schichtdicke oder feinerem Rindenmulch) kann das Pflänzchen aus der lockeren Mulchschicht samt Wurzel einfach herausgezogen werden. Die unkrauthemmende Wirkung basiert also hauptsächlich auf physikalischen Eigenschaften. Herbizide Substanzen spielen kaum eine Rolle, da diese, wenn überhaupt vorhanden schon in der Vorrotte der Rohrinde abgebaut werden.
Gegen Wurzelunkräuter wie Giersch (Aegopodium podagraria) oder Quecke (Agropyron repens), die sich schon vor dem Mulchen im Boden befanden oder von der Seite hereinwachsen hilft Mulch nicht!
Eine Rindenmulchschicht wirkt ausgleichend auf den Temperatur- und Wasserhaushalt. Bei starker Sonneneinstrahlung verhindert der Mulch, dass sich die oberen Bodenschichten aufheizen, in kalten Nächten wird ein Wärmeverlust durch Abstrahlung verhindert. Das ist besonders vorteilhaft bei Strahlungsfrösten.
Bei Regenfällen gelangt das Wasser langsamer in den Boden und kann so besser aufgenommen werden, die Rindenmulchschicht verhindert andererseits ein übermäßiges Verdunsten. So wird das Wasser im Boden länger gespeichert und sowohl das Wasser als auch die darin gelösten Nährstoffe können besser genutzt werden!
Diese ausgleichenden Eigenschaften schätzen sowohl Pflanzenwurzeln als auch im Boden lebende Mikroorganismen. So wird das Bodenleben aktiviert bzw. die Bedingungen verbessert.
Eine Rindenmulchschicht wirkt auch als Erosionsschutz bei Starkregenereignissen. Die Mulchschicht wirkt als Puffer, das Wasser trifft nicht mit voller Energie auf den ungeschützten Boden und kann nicht schnell fließen. Die Bodenoberfläche ist somit geschützt und kann nicht durch den Regen weggespült werden.
Anwendung von Rindenmulch
Bei der Anwendung von Rindenmulch gibt es einige Punkte zu beachten.
- Die zu mulchende Fläche sollte gelockert und von Unkräutern befreit werden. Besonderes Augenmerk ist auf Wurzelunkräuter zu richten, gegen die auch eine Rindenmulchschicht machtlos ist. Also je besser die Vorbereitung desto länger die Freude!
- In der Regel wird Rindenmulch von den meisten Pflanzen gut vertragen, da er bei der Produktion einer Vorrotte unterzogen wird, bei denen sich Phenole und andere Substanzen abbauen. Diese sind ursprünglich in der Rinde vorhanden, da diese ja den Baum (zu Lebzeiten) schützen soll.
- Bei kleinen einjährigen Pflanzen, bodennahen Stauden, Erdbeeren sowie im Gemüsebeet sollte Rindenmulch u.U. nicht angewendet werden. Zumindest nicht ohne vorher auf einer kleinen Fläche die Verträglichkeit zu testen. Hier eignet sich am ehesten noch Pinienrinde, da diese sich sehr langsam zersetzt.
- Bei flachwurzelnden Gehölzen und Beerensträuchern sollte man vor der Anwendung eine Ausgleichsdüngung mit einem langsam wirkenden Stickstoff-Dünger (N) ausbringen. Ideal dafür geeignet sind Hornspäne, die im Boden erst langsam durch Mikroorganismen umgesetzt werden. Eine Gabe von 70-100g/m² ist ideal. Denn auch der Rindenmulch wird durch Bodenlebewesen langsam zersetzt und dabei wird von den Mikroorganismen Stickstoff verbraucht. Wird vorher nicht gedüngt holen die Mikroben sich den Stickstoff aus dem Boden und er fehlt u.U. den Pflanzen. Tiefwurzlern bereitet das keine Probleme! Aber generell schadet eine N-Ausgleichsdüngung vor der Mulchung nicht.
- Rindenmulch sollte zur Entfaltung seiner positiven Eigenschaften in einer Schichtdicke von 5-7cm ausgebracht werden. Bei ganz feinen Körnungen mit hpts. optischer Wirkung zwischen kleinen Pflanzen reichen auch 3-5cm. Wird die Schicht erheblich dünner ausgebracht funktioniert der Schutz nur noch zum Teil. Das gilt besonders für den Unkrautschutz gegen Samenunkräuter.
- Rindenmulch sollte nur auf die oberste Bodenschicht ausgebracht werden. Nicht in den Boden einarbeiten!
- Mittlere und gröbere Körnungen können auch als Wegbelag genutzt werden. Allerdings sollte auch hier ein drainierender Unterbau mit Kies oder Sand erfolgen, da sonst das Wasser durch den verdichteten Boden der Trittflächen gestaut würde und der Rindenmulch nicht abtrocknen kann.
Rindenmulchflächen
- Rindenmulch wird im Laufe der Zeit von den Bodenlebewesen zersetzt. Dadurch verringert sich die Schichtstärke und deshalb sollte alle 2-3 Jahre die Schicht wieder auf 5-7cm aufgefüllt werden.
- Durch die Zersetzung entsteht auch wertvoller Humus in der oberen Bodenschicht der sich positiv auf das Bodenleben auswirkt. So werden langfristig auch geringe Mengen an Nährstoffen freigesetzt.
- Soll bei bestehenden Beständen kleiner Pflanzen gemulcht werden empfiehlt es sich, die Pflanzen um die gemulcht wird mit Eimern oder Kübeln abzudecken und diese dann nach dem Mulchen wieder zu entfernen. So wird vermieden, dass der Mulch auf die Pflanzen kommt bzw. diese halb bedeckt werden. N-Ausgleichdüngung nicht vergessen!
- Aufgrund der ausgleichenden Wirkung in Punkto Temperatur und Wasser fühlen sich Regenwürmer unter der Mulchschicht sehr wohl. Das merken irgendwann auch die Vögel und so kann es zu entsprechend „Wühlarbeiten“ durch z.B. Drosseln kommen. Das stört besonders an den Beeträndern…
- Bei Schnecken ist die Meinung geteilt. Ist der Mulch nicht zu grob und feucht fühlen Schnecken sich wohl. Auf trockenem, grobem Material ist der Weg darüber für Schnecken doch eher beschwerlich…
- Leichter Schimmelbefall bei Rindenmulch in Säcken ist möglich und je nach Ausmaß nicht unbedingt ein negatives Qualitätskriterium. Da der Mulch in der Regel nicht ganz trocken verpackt wird, kann es bei der Lagerung auf der Palette dazu kommen, dass sich an der Oberfläche der Mulchpartikel ein weißliches bis gelbliches Pilzmyzel bildet. Das sollte in einem gewissen Rahmen toleriert werden, da es sich hier um ein unbehandeltes Naturprodukt handelt und Pilzsporen an dem Material haften. Die „mitgelieferten Pilzsporen“ gehören in den Naturkreislauf und können nicht beseitigt werden. Sie sind bei der Zersetzung des Materials wichtig und stellen keine Gefahr für lebendes Grün dar.
Wenn man das nur leicht befallene Material ausbringt und dieses dann oberflächlich abtrocknet verschwindet das Myzel in der Regel. - Immer wieder kommt es vor, dass sich auf den gemulchten Flächen Pilze entwickeln. Wie oben erwähnt kann eine Pilzfreiheit des Materials nicht garantiert und auch nicht angestrebt werden. Aber auch in der „normalen Gartenluft“ wimmelt es von Pilzsporen. Diese befinden sich auch schon im Boden und unter dem gleichmäßig feuchten Rindenmulch finden Pilze ideale Bedingungen sich zu entwickeln und auch Fruchtkörper – nämlich die sichtbaren Pilze – zu entwickeln.
- In Ausnahmefällen erscheint auch ein interessanter wenn auch weniger schön anzuschauender Schleimpilz. Die gelbe Lohblühte (Fuligo septica) ernährt sich (wie die meisten Pilze) von toter organischer Substanz – also auch Rindenmulch. Der Pilz erscheint als gelblicher, oranger oder bräunlicher Fleck und ist sogar in der Lage sich langsam (sehr langsam…) fortzubewegen bzw. zu verlagern.
Bei Pilzbefall jeder Art empfiehlt sich eigentlich nur, diese zu entfernen um ein weitere Ausbreiten zu verhindern. Das abgenommene Material sollte nicht in den eigenen Kompost sondern in den Biomüll wandern, damit es sich nicht über den meist nicht ausreichend erhitzten heimischen Kompost weiterverbreiten kann. - Kommt es bei der Lagerung von Rindenmulch in Säcken bei warmen Temperaturen zu Umsetzungsprozessen kann sich wie oben erwähnt Schimmel bilden. Es kann aber auch zu einer Geruchsentwicklung kommen, da sich gasförmige Umsetzungsprodukte in der Verpackung konzentrieren. Auch die sollten bis zu einem gewissen Grad toleriert werden. Die Gerüche basieren nicht auf irgendwelchen chemischen Zusätzen und verflüchtigen sich in der Regel nach der Ausbringung. Ideal ist es natürlich wenn das Material relativ trocken ist und ein waldähnlicher Geruch dem Sack entströmt!
- Entgegen der langläufigen Meinung haben Untersuchungen ergeben, dass der Boden unter einer Rindenmulch nicht versauert, sondern seinen pH-Wert hält.
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Rindenprodukte sollten der RAL-Gütesicherung unterliegen. So ist gewährleistet, dass gewisse Qualitätsparameter eingehalten werden. Besonders beim Rindenhumus und dem Einsatz als Substratzuschlagstoff ist die Sicherheit über die RAL-Gütesicherung unbedingt erforderlich!
Ausschreibende Stellen sollten unbedingt auf RAL-gütege-sicherte Ware bestehen, um von bösen Überraschungen verschont zu bleiben.